Reiner Bonatz mailte uns folgendes:
Der Feminismus als weltliche Erscheinung macht nun also auch vor den Kirchentüren nicht mehr Halt.
Zieht hier jetzt auch Orwellsches Zwiedenken ein, Gott zu preisen, aber sein Schöpfungswerk Mann abzulehnen?
Für eine Erklärung des Phänomens muß man wohl Forscher wie Konrad Lorenz bemühen, die den Menschen als Herdenwesen ansehen. Die Herde hat den biologischen Wert, dem Individuum Schutz zu gewähren, was wiederum zur Erhaltung der Art beiträgt.
In der Urzeit gehörte der Mensch wohl einer Horde mit Arbeitsteilung an, und damit war die Sache relativ einfach. Da die Frau die Kinder bekommt, wurde sie mehr für den inneren Bereich eingeteilt, der Mann für den äußeren; er wurde damit zum Beschützer.
In der Neuzeit wurde die Sache komplizierter, da sich immer neue, sogar überschneidende Gruppierungen bildeten, Gläubige gegen Heiden, Arbeitgeber gegen Arbeitnehmer, Karriereweiber gegen Hausfrauen, Lehrlinge gegen Studenten, Raucher gegen Nichtraucher. Die Geschlechter wurden lange Zeit noch als Einheit angesehen, in die der Spaltpilz nicht eindringen konnte. Das ändert sich jetzt.
Früher konnte die schwächere Gruppe ausweichen und sich zurückziehen. In der Massengesellschaft trocknen die Jagdgründe aus und der Rückzug ist verbaut; die Konflikte verschärfen sich. Wenn man die derzeitige Entwicklung hochrechnet, landen die Männer früher oder später als Restposten in Zuchtkäfigen.
Will man dagegen den Konsens, muß man Bevorzugungen und Benachteiligungen nachhaltiger bekämpfen, die Geschlechter verselbständigen und Pflichten neu definieren:
1) Kindern wird wieder die uneingeschränkte Fürsorge beider Eltern zuteil; wie lange sie ein Elternteil ganztags und halbtags betreuen muß, wird verbindlich festgelegt.
2) Eltern erklären sich ab der Geburt zu ihrem örtlichen Aufenthalt und ihren Rollen (Verdiener / Betreuer) und vergeben den lebenslangen Namen des Kindes.
3) Jegliche Leistung verdient zeitgleiche Entlohnung.
4) Ein Arbeitsleben ohne Quoten läßt das Leistungsprinzip wieder zu.
5) Der Käfig Ehe weicht loseren Wohngemeinschaften.
6) Geordnete Formen des Auseinandergehens ersetzen Trümmerscheidungen.
7) In jeder Phase des Zusammenlebens autonome Partner lösen das Tauziehen von Kontrahenten um den vormals gemeinsamen Topf ab.
8) Mit Durchsetzung allgemeiner Emanzipation lehnen Männer und Frauen gegenseitige nachwirkende finanzielle Verpflichtungen aus dem Zusammenleben ab.
9) Volksverhetzung durch öffentliche Plakate, in denen "Anstarren, in Verlegenheit bringen, taxieren, belächeln, einschüchtern ..." als Männergewalt gegen Frauen deklariert wird, unterbleibt.
10) Die Gesellschaft steuert über "Ministerien für Sozialausgleich" erkannten Gruppenbenachteiligungen gegen.
Luther packte vor bald 500 Jahren mit seinen 95 Thesen ein heißes Eisen an und wurde zum Ketzer.
Die 59 Thesen legen den Finger in eine offene Wunde, damit wir noch rechtzeitig gewarnt werden und uns nicht in eine falsche Richtung verrennen.
Es wird Zeit, daß wir in Richtung zivilisierte Weltgegend aufbrechen.
Vielen Dank für diesen Kommentar!
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Auch wenn Rainer Bonatz wohl nicht aus christlicher Sicht der Dinge schreibt muss man ihm wohl weitgehend Recht geben.
AntwortenLöschenEtwas schwer verdaulich ist aber die Bezeichnung "Käfig Ehe". Doch auch wir Christen müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Ehe ein Auslaufmodell zu sein scheint. Jährlich weniger Eheschließungen und mehr Scheidungen sind ein seit vielen Jahren stabiler Trend. Auch unsere Gemeindeglieder sind von diesem Trend nicht ausgeschlossen!
Ich denke, wir haben es mit der Ankunft in der Moderne bzw. Post-Moderne verpasst, den Unterschied zwischen Ehe und Familie klarzustellen. Früher war das ungefähr das Gleiche: heiraten und Kinder in die Welt setzen gehörten zusammen, die Ehe hatte den Sinn Familie zu begründen. Und war damit notwendigerweise auch auf Dauer angelegt.
Heute ist es wohl berechtigt, wie Reiner Bonatz schreibt, die Ehe als Käfig zu bezeichnen, wenn sie auf Kinderlosigkeit angelegt ist. Aber die Familie, der geschützte Raum in dem Kinder aufwachsen, muss absolut anders gesehen werden.
Das Zerrüttungsprinzip, die Freiheit, eine Ehe mehr oder minder nach Belieben zu beenden, kann man m.E. für die kinderlose Ehe tolerieren. Das könnte auch die Kirche.
Dafür muss aber im Gegenzug der Familie ein besonderer Schutz zukommen. Schutz des Staates, Schutz der Kirche und Schutz vor der Willkür der Eltern.
Gruß
ut